Chile und seine Weingebiete
Weinwissen
CHILE UND SEINE WEINGEBIETE
Republik Chile. Hauptstadt: Santiago. Fläche 756'626 km2. Einwohner: ca.15,5 Mio.
Das Gebirgssystem der Anden zieht sich vom bolivianischen Hochland im Norden Chiles bis nach Feuerland im Süden. Chile kann von Osten nach Westen in drei topographische Regionen unterteilt werden: die hohe Kordillere der Anden im Osten, die flacheren Küstengebirge im Westen und dazwischen das Hochland mit dem Chilenischen Längstal. Von Norden nach Süden folgend, können ebenfalls drei unterschiedliche geographische Regionen erfasst werden: Nordchile, Zentralchile und Südchile.
Aufgrund seiner grossen Längsausdehnung verfügt Chile über unterschiedliche Klimazonen. Durch den maritimen Einfluss herrschen im Allgemeinen gemässigte Temperaturen. Der Norden wird von einer der trockensten Wüsten der Welt, der Atacama, eingenommen. Die Temperaturen werden durch den kalten, an der Küste entlangfliessenden Humboldtstrom reguliert. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Antofagasta beträgt 17 °C. Sie fällt in den Anden um ungefähr 1 °C pro 150 Höhenmeter.
Aufgrund seiner grossen Längsausdehnung verfügt Chile über unterschiedliche Klimazonen. Durch den maritimen Einfluss herrschen im Allgemeinen gemässigte Temperaturen. Der Norden wird von einer der trockensten Wüsten der Welt, der Atacama, eingenommen. Die Temperaturen werden durch den kalten, an der Küste entlangfliessenden Humboldtstrom reguliert. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Antofagasta beträgt 17 °C. Sie fällt in den Anden um ungefähr 1 °C pro 150 Höhenmeter.
Trauben-Ernte im Frühjahr
Die Trauben werden in Chile normalerweise ab Mitte Februar gelesen. Man beginnt mit Chardonnay und Pinot und schliesst spätestens Ende April mit Cabernet Sauvignon ab. Meist versuchen die Winzer ihre Trauben früh zu lesen, insbesondere die weissen Trauben. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass zuviel Zucker gebildet wird und die Säure zu stark absinkt.
Die Geschichte des Weins in Chile
Der Weinbau wurde durch die spanischen Conquistadores über Peru oder Mexico eingeführt. Vermutlich wurden im Jahre 1551 von Don Francisco de Aguirre in La Serena (heute ein Pisco-Gebiet) die ersten Rebstöcke gepflanzt und Wein erzeugt. Die ersten Rebsorten waren die aus Spanien stammenden Albilho, Moscatel, Pais (Negra Peruana) und Torontel. Im Jahre 1578 kaperte der berühmte Freibeuter Francis Drake ein Schiff, das 1.770 Weinschläuche von Chile nach Peru bringen sollte, ein Hinweis, dass schon zu dieser Zeit Wein exportiert wurde. Im Jahre 1851 importierte Bertrand Don Silvestre Ochagavia Echazareta Rebsorten aus Bordeaux, unter anderem Cabernet Sauvignon. Damit nahm der moderne, chilenische Weinbau mit der Einwanderung französischer Winzer seinen Anfang. In neuerer Zeit wurden durch Joint Ventures mit kalifornischen, französischen und deutschen Partnern entscheidende Qualitäts-Verbesserungen erzielt. Chile ist weltweit das einzige Land mit ungepfropften Reben. Es ist in der glücklichen Lage, dass die Reblaus bis heute unbekannt ist und daher keine Veredelung notwendig war. Auf die Pais entfällt auch heute noch über ein Viertel der Rebfläche. Ein grosser Aufschwung im Weinbau erfolgte, als ab 1982 internationale Rebsorten in grossem Stil eingeführt und gepflanzt wurden.
Der Rebsortenspiegel:
Pais oder Negra Peruana (rot) mit ca. 28%
Cabernet Sauvignon (rot) mit ca. 23%
Sauvignon Vert = Tocai Friulano (weiss) mit ca- 11%
Moscatel verschiedene Spielarten (weiss) mit ca. 10%
Chardonnay (weiss) mit ca. 8%
Merlot (rot) mit ca. 5%
Sémillon (weiss) mit ca. 5%
Torontel (weiss) mit ca. 2%
Carignan (rot) mit ca. 1%
Malbec (rot) mit ca. 1 %
Pais oder Negra Peruana (rot) mit ca. 28%
Cabernet Sauvignon (rot) mit ca. 23%
Sauvignon Vert = Tocai Friulano (weiss) mit ca- 11%
Moscatel verschiedene Spielarten (weiss) mit ca. 10%
Chardonnay (weiss) mit ca. 8%
Merlot (rot) mit ca. 5%
Sémillon (weiss) mit ca. 5%
Torontel (weiss) mit ca. 2%
Carignan (rot) mit ca. 1%
Malbec (rot) mit ca. 1 %
Die Gesamtrebfläche beträgt ca. 130'000 ha.
Das Appellations-System in Chile
Es gibt kein einheitliches Appellations-System nach europäischem Vorbild. Für drei "Weinarten" gibt es gesetzlich festgelegte Ursprungsbezeichnungen. Unter "Pisco" werden die chilenischen Branntweine aus der gleichnamigen Region aus der Zona Pisquera verstanden, die nach besonderen Bedingungen produziert werden müssen (siehe unter Pisco). Der "Pajarete" ist ein spezieller Süßwein, der ebenfalls aus der Zona Pisquera (Regionen Atacama und Coquimbo) stammen und einen Alkohol-Gehalt zwischen 14 und 17% vol haben muss. Der "Vino Asoleado" ist ein edelsüßer Wein, der aus der Zona de Secano stammt und dort abgefüllt wird. Inoffiziell werden die Weine in vier Qualitäts-Klassen eingeteilt: Vino Familar (Konsumwein, offen oder in 1-Liter- bis 5-Liter-Karaffen abgefüllt), Vino Reservado (Tafelwein aus Rebsorten wie Pais mit 11 bis 11,5% vol), Gran Vino (Qualitätswein aus Rebsorten wie Malbec) und Especialidades de las Vinas de Marca (spezielle Markenweine aus Rebsorten wie Cabernet Sauvignon mit 11,5 bis 12,5% vol).
Bilder: Carsten Fuss - Weinakademiker bei seiner Reise in Chile
Carsten Fuss hat wesentlich zum Aufbau der Weinschule ernestopauli beigetragen.
Wir danken ihm für seine grosse Unterstützung.
Hier finden Sie seine Diplomarbeit zum Weinakademiker über den Fall und "Wiedergeburt" der Weinrebe Carmenere in Chile.
Die Weinregionen in Chile
(Central Valley) Maipo, Curico, Rapel, (Aconcagua) Cassablanca, (Southern Region) Bio Bio, Itata. Karte siehe rechts..
Die kalten Meeresströme bedingen, dass der Weinanbau oft nicht an der Küste, sondern weiter im Landesinnern anzutreffen ist. Im Norden fällt kaum Regen, im Süden dagegen nimmt er kein Ende. Schon die Inkas hatten ein umfangreiches Netz von Kanälen angelegt, mit dem 1,2 Millionen ha Land bewässert wurden.
Die kalten Meeresströme bedingen, dass der Weinanbau oft nicht an der Küste, sondern weiter im Landesinnern anzutreffen ist. Im Norden fällt kaum Regen, im Süden dagegen nimmt er kein Ende. Schon die Inkas hatten ein umfangreiches Netz von Kanälen angelegt, mit dem 1,2 Millionen ha Land bewässert wurden.
Es gibt zwei grosse Regionen, den Valle-Central-Gürtel (mit den Zonen Sur im Süden, Valle Central und Centro Norte = Zone Piaquera), wo bewässert werden muss, und den Secano-Gürtel in der Nähe des Pazifik. Als bestes Anbaugebiet gilt Maipo, 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago. Sehr gute Rotweine kommen aus dem südlich anschließenden Rapel-Tal. In Maule im Süden wird vorwiegend die rote Sorte Pais kultiviert.
Die besten Weissweine aus Chardonnay und Sauvignon stellt der Bereich Casablanca nahe der pazifischen Küste. Grösstenteils ist der chilenische Sauvignon der nicht mit Sauvignon Blanc verwandte Sauvignon Vert. Die bekanntesten Produzenten bzw. Weingüter sind (in Klammer die Spitzen-Rotweine im Bordeaux-Stil) Caliterra (Seña), Concha y Toro (Don Melchor), Cousino Macul (Antigua Reserva), Errázuriz (Don Maximiano Reserve), Santa Carolina, Santa Rita (Medalla Real), Torres (Maso de Velasco, Santa Digna), Undurraga, Haras de Pirque und Valdivieso. Im Jahre 2000 wurden von 174.000 Hektar Rebfläche rund 6,4 Millionen Hektoliter Wein produziert.
Die Kellerei Francisco de Aguirre, die neu zur Gruppe Concha y Toro gehört und bislang ausschliesslich auf die Produktion des chilenischen National-Brandys Pisco spezialisiert war, ist im Limari Valley, rund 450 km von Santiago de Chile entfernt, beheimatet und gilt als nördlichste des Landes.
Concha y Toro
Das grösste Weingut in Chile wurde vom adeligen Don Melchor Concha y Toro (1833-1892) im Jahre 1883 gegründet. Der älteste von drei Brüdern hatte im Jahre 1857 als Rechtsanwalt graduiert und 1864 eine politische Laufbahn begonnen.
Der Beginn erfolgte mit den aus dem Bordeaux importierten Sorten Cabernet-Sauvignon, Sauvignon Blanc, Sémillon und Merlot. Im Jahre 1923 ging das Familien-Unternehmen als erstes chilenisches Weingut an die Börse in Santiago (und 1994 auch an jene von New York). Erstmals wurden Weine im Jahre 1933 nach Europa exportiert. Die Zentrale liegt bei Pirque in der Nähe von Santiago.
Der ausgedehnte Besitz umfasst 2.000 Hektar Rebflächen und Kellereien über ganz Chile verstreut wie zum Beispiel in Casablanca (vom Weinmacher Pablo Morandé aufgebaut), Maipo, Maule und Rapel. Die Verantwortlichen sind Ignacio Recabarren für Weißweine und Enrique Tirado für Rotweine. Das Spitzenprodukt ist der nach dem Gründer benannte Rotwein im Bordeaux-Stil Don Melchor. Weiters gibt es eine Vielzahl von Serien unter den Marken-Namen Amelia (Chardonnay), Casillera del Diablo (Keller des Teufels - Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay, Sauvignon Blanc), Cono Sur (aus der Kellerei Tocornal), Frontera (Cabernet Sauvignon/Merlot, Chardonnay, Merlot, Sauvignon Blanc, Shiraz, Cabernet Sauvignon/Carmenère), Late Harvest (Sauvignon Blanc), Marques de Casa Concha (Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay), Sun Rise (Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Chardonnay), Terrunyo (Cabernet Sauvignon, Carmenère, Chardonnay, Sauvignon Blanc), Trio (Chardonnay, Merlot, Cabernet Sauvignon) und Xplorador (Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot, Malbec). Im Schwestern-Weingut Santa Emiliana mit 1.400 Hektar Rebfläche werden die Marken Andes Peak, Palmeras Estate und Walnut Crest produziert.
In einem Joint Venture mit Château Mouton-Rothschild wird der Rotwein Almaviva im Bordeaux-Stil vermarktet. Alleine nach Großbritannien werden jährlich 3,5 Millionen Flaschen exportiert.