Commandaria - der älteste Markenwein der Welt
Weinwissen
Commandaria - der älteste Markenwein der Welt
Weine, die den Namen Commandaria tragen dürfen, stammen aus einer kleinen Weinbauregion nördlich von Limassol an den südlichen Ausläufern des Troodos-Gebirges.
Friedrich Schiller und der Commandaria?
„Wir trinken Cyprier und küssen schöne Mädchen“, sagt Fiesco in Friedrich Schillers Trauerspiel „Die Verschwörung des Fiesco“ von 1782. Vermutlich dachte der weinliebende Dichter an eine Flasche des berühmten Dessertweines „Commandaria“
Und so wird der Commandaria hergestellt:
Die Lese erfolgt, wenn die Trauben der Rebsorten Mavro (rot) und Xynisteri (weiss) mindestens 230 Gr/l Zucker enthalten. Dann werden die Trauben auf Strohmatten wie beim Strohwein getrocknet. Das führt zu einer starken Konzentration. Der Zuckergehalt erreicht jetzt 400 Gr/L.
Die Trauben beider Rebsorten werden getrennt gepresst, die Gärung erfolgt ebenfalls in getrennten Behältern.
Die kleinen Winzer verwenden heute noch Amphoren, die zum Teil vergraben sind. Die Genossenschaften benutzen Stahltanks.
Die Gärung dauert zwischen zwei und vier Monaten, während welcher die Moste beider Rebsorten gemischt werden. Zusätzlich werden sie mit Weingeist (bis 20% des gesamten Volumens) aufgespritet. Der oxydative Ausbau in grossen Eichen- und Kastanienfässern dauert mindestens 8 Jahre. Der Alterungsprozess der Weine erfolgt meistens nach dem in Spanien ausgebreiteten Solera-Criadera-System.
Ein ganz hervorragender Commandaria ist der St. Nicholas von ETKO
Andreas Keller in der Basellandschaftlichen Zeitung: "Der Commandaria leuchtet in dunklem Bernstein, verströmt Aromen von frischen Baumnüssen, überreifen Äpfeln, Dörrfrüchten, Feigen, Datteln mit Noten von Malz und Melasse und besitzt einen vollen Körper mit saftiger Säure, konzentrierter Süsse und langem Abgang.
Die Reben auf Zypern und ihre Weine
Die etwa 20.000 Hektar Rebfläche liegen vor allem im Südwesten des Landes. Einige befinden sich bei rund 1'500 m.ü.M. und zählen somit zu den höchstgelegenen Rebbergen Europas. Im Jahre 2000 wurden davon eine halbe Million Hektoliter Wein (hauptsächlich Likörweine) erzeugt.
Es gibt nur sehr wenige Rebsorten, die allerdings unveredelt sind, da die Insel von der Reblaus verschont blieb.
Ein grosser Teil wird als Tafeltrauben und Rosinen produziert. Vorherrschend sind die rund 15 autochthonen Sorten wie die roten Mavro (auf deutsch: dunkel, die meistangebaute rote Rebsorte Zyperns), Maratheftiko und Ophthalmo und die weissen Xynisteri und Malaga (Muscat d´Alexandrie). Mavro und Xynisteri sind die häufigsten autochthonen Rebsorten.
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Die Trauben
(die weisse Xynisteri und die rote Mavro) für den Commandaria-Süsswein
werden etwa 8-10 Tage an die warme zypriotische Sonne gelegt, bis sie fast
rosiniert sind.
Einige
Informationen zu diesem hervorragenden Süsswein aus Zypern.
- Im 8. Jahrhundert v. Chr. berichtete der griechische Dichter Hesiod über die Herstellung des zypriotischen Süssweins. Damals wurde der Wein "Nama" genannt. Auch andere antike Autoren wie Plinius, Strabo, Seneca schrieben über ihn. Ebenso in der Bibel wird dieser Wein erwähnt. – Er ist eine Legende für sich! Den Namen, der sich bis heute als Markenname gehalten hat, erhielt er von den Johannitern des Kreuzritterordens (1192-1489 zur Zeit der Herrschaft der Lusignans), die in der Nähe vom heutigen Limassol residierten und ihren Hauptsitz als „Kommandantur“ bezeichneten. Die Region wurde bekannt als „Grande Commandarie“.
- Damit ist der Commandaria der Wein mit der längsten ununterbrochenen Produktionsgeschichte der Welt. – In der Kulturgeschichte des Weines nimmt der Commandaria einen einzigartigen Platz ein.
- Die Malteserritter exportierten den Commandaria an die europäischen Fürstenhöfe (z.B. wurden grosse Mengen an die Habsburger Residenz in Wien geliefert).
- In Venedig konnte der Commandaria sogar frei von Steuern eingeführt werden, da er als „Tonikum“ kategorisiert wurde.
- Zudem war der Wein so berühmt, dass portugiesische Händler Schösslinge von zypriotischen Rebsorten auf Madeira brachten (der Madeira stammt also von originalen zypriot. Rebsorten).
- 1213 schrieb der Dichter Henri d`Angeli in seinem Werk „The battle of the wines“: „During the gigantic winetasting competition of wines from all over the world, organized by Philippe August, king of France, the sweet wine of Cyprus was crowned as the Evangelist of wines, shining like a true star.”
- Sogar der Muslim Selim II. (1566-1574), der Zypern eroberte, war begeistert vom Commandaria…
- Im 13. Jh. wurde der Commandaria sogar nach Basel importiert…(als Begleiter zu den Läckerlis auch heute ein Gedicht)
- 1990: erste AOC für den Commandaria.
- Nur 14 Dörfer 30 km nördlich von Limassol dürfen die Trauben (Xynisteri und Mavro) anbauen. Eine strenge Ertragsbeschränkung legt fest, dass pro ha nur 17 Hektoliter Wein produziert werden dürfen. Nach der Ernte werden die Trauben an die Sonne gelegt, bis sie fast „rosiniert“ sind. – Reifung in grossen Fässern.
- Riedel hat vor wenigen Jahren in einem speziellen Selektionsprozess entscheiden, dass das bestmögliche Glas für den legendären Dessertwein das Glas aus der Serie „Vinum“ mit dem Code 444/55 sei.
- Der Commandaria hat sehr lange aufbewahrt werden. Auch geöffnet und gekühlt gelagert, kann er problemlos über längere Zeit aufbewahrt werden.
- Genusstemperatur: 12-14 Grad. Zu Blauschimmelkäse; zu gereiftem Sbrinz mit Blauschimmel; zu Desserts (Mousse, Kuchen, Zartbitterschokolade); schöner Begleiter zum Kaffee (mal an Stelle eines hochprozentigen Brandys). Als Meditationswein…; ein toller Wein für den Barbetrieb. – Saucen werden wunderbar verfeinert mit Commandaria. – Marinaden für Pouletfleisch (Grill) erhalten mit Commandaria eine ganz spezielle Note.
- François Guyard: „Die Commandaria-Weine gehören definitiv zu den ganz grossen Weinen der Welt.“
- Master of Wine Philipp Schwander: „ein überaus gelungener Wein.“ (Zypern entdecken!)
- Der Weinjournalist Thomas Vaterlaus: „Klares Bernstein. Betörend vielfältige Aromatik von Mandarinen, Marzipan, Rosinen, Gebäck, Tee, Feigen und Zartbitterschokolade. Im Gaumen mächtig und süss. Im Abgang perfektes, frisch wirkendes Spiel zwischen Süsse und Säure. Toller Wein!“
- Für den Etko: Commandaria St. Nicholas 2000 AOC: März 2009: internat. Jury in Limassol: Grand Gold Award; Expovina Zürich 2009: Golddiplom La Sélection Basel 2009: Golddiplom, 1. Stelle aller Goldmedaillen
- Die vier Grosskellereien auf Zypern, Etko, KEO, Sodap, Loel, keltern den Commandaria. Neu beginnen nun auch kleinere Regionalkellereien Commandarias zu produzieren.