La Mancha Weine und Don Quijote - Ernesto Pauli das Schweizer Weinportal

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La Mancha Weine und Don Quijote

Weinwissen
Spanien:  DO La Mancha. Weine und die Abenteuer Don Quijote's


Immer noch ist La  Mancha das El Dorado für den nach preiswürdigen Qualitäten schnüffelnden  Weinimporteur. Hier, im grössten Weinbaugebiet der Welt, haben die Rebstöcke so  richtig Stress. Das extreme Klima ist von brütend heissen Sommern mit über 45 oC und kalten Wintern  bis unter 15 oC geprägt, trotzdem  wird in riesigen Mengen Wein produziert.
 
Der maurische Name  "Manxa = gedörrtes Land" ist sehr treffend - auf spanisch bedeutet es aber  etwas abschätzig  "der Fleck".
Die DO La Mancha umfasst insgesamt 182 Gemeinden in den Provinzen Albacete, Cuidad Real, Cuenca  und Toledo, 12 davon in der Provinz Albacete, 58 in Ciudad Real, 66 in Cuenca  und 46 in Toledo. Hier eine Adressliste der  Bodegas...

Die historische  Landschaft wird geographisch korrekt als Kastilien-La Mancha oder auch als  Neu-Kastilien bezeichnet. Die Region ist mit knapp 80.000 km² nach dem  nördlichen Kastilien-León (Alt-Kastilien) und dem südlichen Andalusien die  drittgrößte Spaniens. La Mancha und die in der östlichen Nachbarschaft liegende Region Extremadura zählen zur riesigen Plateaulandschaft Meseta im Inneren der  iberischen Halbinsel. Die wird von den drei Flüssen Duero, Tajo und Guadiana  durchschnitten. Das Flussbett des Guadiana verläuft übrigens streckenweise  unterirdisch. Die Meseta bildet Spaniens Mitte, die beiden Bergketten Sierra de Guadarrama und Serranía de Cuenca teilen das Gebiet in zwei Hälften.


Don Quijote

Berühmt wurde La  Mancha vor allem durch den Schriftsteller Miguel de Cervantes Saavedra  (1547-1616) mit den Abenteuern des Don Quixote, des Helden  seines Romans  "Don Quijote de la Mancha". Der sinnreiche Junker Don Quijote ist das  bekannteste Werk der spanisch-sprachigen Literatur und einer der bedeutendsten  Romane der Weltliteratur. Er erzählt die Geschichte eines verarmten Junkers, der  durch die Lektüre unzähliger Ritterromane den Verstand verliert und beschliesst,  nun selbst als Ritter auszuziehen, "um Abenteuer zu suchen und all das zu üben,  was, wie er gelesen, die fahrenden Ritter übten, das heißt jegliche Art von  Unbill wiedergutzumachen und sich in Gelegenheiten und Gefahren zu begeben,  durch deren Überwindung er ewigen Namen und Ruhm gewinnen würde."
Don Quijote holt  seinen alten Klepper aus dem Stall, gibt ihm den klangvollen Namen Rosinante,  stellt sich notdürftig eine Rüstung zusammen und bricht auf. Dieser erste  Versuch scheitert kläglich: Der vermeintliche Ritter wird von Maultiertreibern  zusammengeschlagen, halbtot von einem Nachbarn aufgefunden und nach Hause  gebracht. Aber Don Quijote lässt sich nicht entmutigen. Nach seiner Genesung  kann er einen Bauern des Dorfes, Sancho Pansa, als Knappen gewinnen und bricht  gemeinsam mit ihm erneut auf. Die Windmühlen, denen sie bald darauf begegnen,  hält Don Quijote trotz Sanchos Einwänden für Riesen und liefert sich mit ihnen  seinen berühmtesten Kampf. Immer wieder führt Cervantes im Don Quijote auf diese  Weise vor, was passiert, wenn man die Regeln der phantastischen Ritterwelt auf  die profane Wirklichkeit anwendet. Am Ende des ersten Teils kehrt Don Quijote  nach vielen Abenteuern, bei denen er zumeist reichlich Prügel bezogen hat,  erschöpft in sein Dorf zurück.

Hier können Sie die Geschichten in amüsanter Comic-Form durchblättern...


Hier geht's weiter  mit Wein, Klima und Bodenverhältnissen

Durchschnittlich    gibt es täglich mehr als acht Stunden Sonnenschein und das 365 Tage im Jahr. Die  Niederschlags-Menge ist mit 300 bis 400 mm im Jahr sehr  niedrig. Der Boden besteht zum grössten Teil aus rotbraunem Sand und Lehm mit  kleineren Kalkinseln.
Das Weinbaugebiet  La Mancha deckt  nur einen Teil  des riesigen Gebietes ab, ist aber dennoch die weitaus grösste DO Spaniens und  auch der grösste Weinbaubereich Europas. Die Region reicht unterhalb von Madrid fast  200 Kilometer tief in den Süden bis an die Grenze Andalusiens. Hier wirken über  22'000 Winzer und beinahe 300 Bodegas.

Es gab  immer wieder Pläne, das  riesige Gebiet in mehrere DOs (nach Rebsorten und Weinstilen) aufzuteilen. Die DO La Mancha und die zur  gleichen Region zählenden  DOs Almansa, Manchuela, Méntrida,  Mondéjar und Valdepeñas belegen insgesamt 450.000 Hektar, das ist fast die  Hälfte der Rebfläche Spaniens. Die Bestockungs-Dichte ist jedoch sehr gering  (2,5 Meter Abstand) und die Kulturen sind niedrig gehalten, damit jeder Rebstock  in diesem trockenen Gebiet genügend Wasser findet. Auffallend ist das  eigenartige, schachbrettartige Muster der Weingärten. Man nennt es übrigens  Marco real.
 

Airén,  die meistangebaute Rebe der Welt ?

Das war einmal!

Weniger als drei Viertel der Rebfläche ist mit der  weissen Airén bestockt. Die weisse Rebsorte  (auch LAIREN; MANTUO  LAEREN; VALDEPENAS; VALDEPENERO; LAEREN DEL REY;  AIDEN; MANCHEGA; FORCALLADA; FORCALLAT; FORCALLAT BLANCO; LAYREN; VALDEPENERA  BLANCA) war mit über 390.000 ha die meistangebaute Spaniens  und auch der Welt - aber nur für Weinbau. Gemäss dem bekannten Oenologen Galet  liegt mit rund 400.000 ha die weisse Rebe Sultanina blanche an erster Stelle.  Diese wird aber vorwiegend als Tafeltraube und für die Rosinenherstellung eingesetzt. Heute liegt der Bestand bei ca. 338.635 ha

Die  Anbaufläche der Airèn betrug mehr als die doppelte Rebfläche von Deutschland, der  Schweiz und Österreich zusammen... Aber auch hier muss nochmals auf die geringe  Bestockungsdichte hingewiesen werden.

In den Gebieten La Mancha und Valdepenas  dominiert sie wegen ihrer aussergewöhnlichen Resistenz gegen Dürre.  
Die Farbe  der Triebspitze ist weisslichgrün und starkwollig bis filzig. Das Blatt ist  mittelgross und schwach fünflappig. Die Traube ist gross, länglich , mittelkompakt und geschultert. Die Beeren sind dickschalig und gelblichgrün. Die  Airén erbringt hellgelbe, neutral schmeckende, alkoholstarke Weine, ist aber  hauptsächlich die Grundlage für Brennwein in der Produktion von spanischem  Branntwein.  

Die neueste Rebsortenstatistik zeigt einen erfreulichen Trend: Unter den Top-Ten-Rebsorten finden sich nur noch wenige Massenträger. Die spanische Airén ist einer davon.


Die genehmigten Rebsorten  der DO La Mancha sind

Weiss: Airén, Macabeo, Pardilla, Chardonnay, Sauvignon Blanc
Rot: Cabernet Sauvignon, Cencíbel/Tempranillo, Garnacha Tinta, Merlot, Moravia,  Syrah
Die besten  Weine sind Rotweine.

Die Charakteristik der Weine:

Weiss -  Farbe:  Blass- bis Strohgelb. Nase:  Frisch, fruchtig, oft mit Noten tropischer Früchte (Melone,  Ananas). Gaumen:  ausgeglichen, frisch, süffig.
Rosé - Farbe: Zwiebel- bis Rosenfarbig. Nase: Frisch und fruchtig. Gaumen:  Mild und sehr leicht.
Rot - Farbe: Kirsch- bis Sauerkirschrot. Nase: Frisch, fruchtig, mit  Sortencharakter. Gaumen: Körperreich und  würzig. Reservas und Gran  Reservas gehen in Richtung der Riojas. Reine Cabernet Sauvignon fügen zu den  Sortencharakteristika - bedingt durch die hohe Sonneneinstrahlung - warme Töne  hinzu.


Cuenca - Region Castilla-La Mancha








Cuenca ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie ist neben Albacete, Ciudad Real, Guadalajara und Toledo einer der fünf Teile der autonomen Region Kastilien-La Mancha.

 
„Hängende Häuser“ (casas colgadas)

Geographisch gesehen liegt Cuenca auf dem Übergang zwischen der Cuenca-Gebirgsregion und der La-Mancha-Ebene. Das historische Zentrum der Stadt besitzt eine ausserordentlich pittoreske Lage auf einem Felsplateau zwischen den Schluchten der beiden Flüsse Júcar und Huécar.

Die Region Cuenca war während der Römerzeit kaum besiedelt, erst als die Mauren Anfang des 8. Jahrhunderts die Region eroberten, erkannten diese sofort die strategisch günstige Lage und erbauten dort die Festung unter dem Namen „Kunka“. Noch heute ist der arabische Einfluss in der Stadt sichtbar. Die berühmten „hängenden Häuser“ (las casas colgadas) sind die faszinierendste Sehenswürdigkeit der Stadt
Aus der Weinbaugeschichte

Für den Export lag La Mancha früher zu weit vom Meer entfernt und es fehlte auch an lokalen Absatzmärkten. Hergestellt wurde in der Vergangenheit  einfacher Wein für die umliegende Landbevölkerung. Im Jahr 1561 wurde Madrid gegründet, ein idealer Absatzmarkt, denn die Stadt war nur einen Tagesritt von hier entfernt. Doch im Verlauf der Zeit kamen neue Anbaugebiete dazu, die näher an Madrid lagen. Erst ab Mitte der 1980er-Jahre trat ein Wandel hin zu Qualitätsweinen ein. Die modernsten europäischen Weinkellereien hatten es geschafft, die ’rustikalen’ Trauben aus der Hochebene in Weine zu verwandeln, die im Ausland guten Anklang fanden. Heute werden 70% der gesamten Weinproduktion aus La Mancha exportiert. Der Übereifer von Trauben- und Weinerzeugern liess allerdings auf höchst unvernünftige Weise in den letzten Jahrzehnten riesige Weinsilos wie Pilze aus den Boden schiessen.

Marqués de Griñón
Eine Besonderheit stellt die Bodega Marqués de Griñón nahe Toledo dar, deren Tafelweine die Bezeichnung "Vino de Mesa de Toledo" mit Jahrgangsangabe tragen durften, obwohl es  keine diesbezügliche DO gibt.  Ende 2002 endlich verlieh der Präsident der Region Castilla-La Mancha, José Bono, erstmalig den beiden Weingütern "Dominio de Valdepusa" (Marqués de Griñón) und "Finca Elez" gemäss dem Decreto 127/2000 die Bewilligung zur Verwendung der Bezeichnung " denominación de origen" (D.O.) als Lagenwein einer einzigen Bodega.

     
Die Bodega umfasst rund 50 Hektar Rebfläche und ist nach dem gleichnamigen, aristokratischen (Vor-) Besitzer (bürgerlicher Name: Carlos Falcó y Fernández de Córdova) benannt. Die Bodega besteht seit dem 13. Jahrhundert, wurde aber 1989 modernisiert.
Carlos Falcó produziert zusammen mit den berühmten Önologen Michel Rolland und Emile Peynaud Weine aus besten internationalen Edelreben (Syrah, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot, Merlot und Chardonnay). Diese wurden in den 70er Jahren zunächst illegal angepflanzt. Heute werden jährlich etwa 150'000 Flaschen verkauft.

Es war Robert M. Parker, der durch seine euphorischen Bewertungen den edlen Saft international berühmt gemacht hat. Die ausgezeichneten Weine werden unter der Marke "Dominio de Valdepusa" erzeugt, das Spitzenerzeugnis ist die Cuvée "Eméritus" (51% CS, 35% Syrah, 14% Petit Verdot). Marqués de Griñón soll jetzt in Besitz von "Bodegas Unido Arco" sein. Diese Information ist aber noch nicht abgesichert.

Hier die Anschrift:
Dominio Valdepusa
Ctra. San Marín de Pusa, km. 6,5 - Finca Casadevacas
45692 Malpica de Tajo (Toledo)
Telefon: +34 925 59 72 22
Telefax: +34 925 78 94 16

E-Mail: arco@arcobu.com
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