Frankreich und seine Weine und Weinregionen
Weinwissen
WEINE UND WEINREGIONEN FRANKREICH
Frankreich ist nach wie vor das Zentrum europäischer Weinkultur: In keinem anderem Land der Welt wird vermutlich so viel Wein getrunken wie hier. Die zahlreichen Anbaugebiete bieten ideales Klima und beste Böden für grosse Weine. Die bekanntesten Anbaugebiete mit ihren besten Weinen sollen hier kurz vorgestellt werden.
Geniessen im Burgund
Zwischen Dijon und Lyon befindet sich die Bourgogne.
Besonders zu erwähnen sind im Mittelalter die Zisterzienser-Klöster. Der katholische Mönchsorden ging als Reformbewegung aus dem Orden der Benediktiner hervor und hat seinen Ursprung im französischen Burgund. Ursprung und Basis der Ausbreitung des Zisterzienserordens war das Kloster Citeaux (nördlich von Beaune), eine Gründung aus dem Jahr 1098 des Robert von Molesme. Im Jahre 1112 erliess der junge Novize Bernhard (der später Abt und als Bernhard de Clairvaux heilig gesprochen wurde) eine neue Regel. Sobald ein Zisterzienser-Kloster 60 Mönche zählte, mussten zwölf von ihnen ausziehen und ein neues Kloster gründen. Dies führte zu einer ungeheuren Expansion, im Jahre 1153 gab es bereits 400 Abteien. Schon 1251 gab es 742 Zisterzienserklöster, die sich zu starken Eigenwirtschaften entwickelt hatten und den wirtschaftlichen Wandel in Europa beeinflussten und 100 Jahre später zählte man 2000 Zisterzienser- und 1400 Nonnenklöster in ganz Europa. Der Orden spezialisierte sich auf vorbildliche Bodenbewirt-schaftung. Beim Weinbau experimentierten die Mönche voll Eifer und Perfektionismus mit Bodentypen, Rebschnitt, Veredelungen und der Weinbereitung. Es heisst, dass sie sogar "den Boden schmeckten".
Die Geschichte des Burgunder Weins beginnt also nicht erst 1795 mit einem ersten grossen Jahrgang. Technische Veränderungen in der Produktion wie die Einführung des Naturkorkens und bessere Lagerungsmethoden führten zum Aufstieg des Burgunder Weins.
Die Reblauskatastrophe des 19. Jahrhunderts warf die Weinproduktion aber lange Zeit wieder zurück.
Hervorragende Weine sind aber trotz Reblaus und 2. Weltkrieg bis in die 60er Jahre produziert worden. 1960 bis 1985 wurde der Burgunder dann durch Massenproduktion qualitativ abgewertet. Seit 1986 aber kam es zu einem Umdenken und man besann sich wieder auf die Tradition hoher Weinkultur
Die grossen Burgunder
Die bekanntesten Weine aus der Bourgogne sind natürlich der Chablis und der Beaujolais. Das Anbaugebiet des Chablis liegt bei Auxerre. Die qualitativen Stufen werden unterschieden in Petit Chablis, Chablis, Chablis ler Cru und Chablis Grand Cru. Der Grand Cru stammt dabei aus den besten Lagen des Chablis. Weniger edel als der Chablis, aber dafür umso bekannter ist der Beaujolais. Beaujolais-Weine sind günstig und einfach zu geniessen. Es sind Weine voller Frucht und Charme, die gut zu trinken sind. Die Klassifikation erstreckt sich von Beaujolais über Beaujolais Villages bis hin zum Cru des Beaujolais.
Le Beaujolais Nouveau est arrivé
Jedes Jahr am dritten Donnerstag des November ist es wieder so weit: Der neue Beaujolais, der Primeur ist da! Der Primeur zeichnet sich durch eine kurze Reifungszeit aus. Dadurch erhält er ein fruchtig-frisches Aroma, das bei den meisten Weinfreunden äusserst beliebt ist.
Das Mâconnais
Im Mâconnais gibt es ordentliche Chardonnays für den (fast) täglichen Genuss.
Unter der Bezeichnung Mâcon werden zu 80% Standardqualitäten vermarktet, vor allem von furchteinflössenden Genossenschaften. Von ambitionierten Winzern kommen allerdings durchaus erfreuliche oder sogar ausgezeichnete Mâcons, die oftmals mit zusätzlichen Ortsbezeichnungen wie Mâcon-Loché, - Prissé-, oder -Solutré versehen sind.
Etwas körperreicher als die Standard-Mâcons sind die Weine aus Saint-Véran. Diese Weine sind fast immer teurer als die Mâcons, doch verbindet man mit ihnen eher ein gepflegtes Mittelmass - nichts was den Herzschrittmacher eines gereiften Burgund-Fans vor ernsthafte Probleme stellen könnte. Das Problem liegt hier manchmal im Alkohol, der nicht immer perfekt integriert ist und die Frucht überdecken kann.
Die besten Weine des Mâconnais kommen aus dem Ort Fuissé. Wie die Arena eines Amphitheaters wird Fuissé von erstklassigen Weinbergen umgeben. Auch hier unterliegt man wie in Chablis der Versuchung, Weine zu erzeugen, die im direkten Vergleich den grössten Chardonnays der Côte de Beaune nahe kommen, doch entspricht der Charakter der Pouilly-Fuissés eher dem grossen Rivalen. Was bleibt sind konzentrierte, üppige Weissweine mit einem etwas niedrigerem aromatischen Profil als ein Puligny oder Chassagne Grand Cru, doch dies zu einem sehr versöhnlichen Preis.
Bordeaux
Von Médoc bis Margaux
An den Ufern der Gironde, verwöhnt von den warmen Winden des Golfstroms, die der Atlantik mit sich führt, liegen die Anbaugebiete des Bordeaux. Bordeaux zählt zu den schönsten Weinstädten, die Weine der Gegend sind weltberühmt.
Die Weingebiete
Die Landschaft um Bordeaux, zwischen Garonne und Dordogne, gliedert sich in fünf Anbaugebiete: Das Medoc, Graves, Sauternes, Entre-Deux-Mers und östliches Bordeaux. Die bekanntesten Weine stammen aus der Haut Medoc.
Das Medoc
Médoc bedeutet "Land der Mitte" und wurde im 16. Jahrhundert für den Weinbau kultiviert. Mitte des 18. Jahrhunderts kam es zu einer ersten Blüte der Weine aus dem Medoc. Die Qualitätsbezeichnungen "Grand Cru" und "Chateau" erlangten damals ihre Bedeutung. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Médoc vom Mehltau und der Reblaus Heim gesucht, was zum Niedergang der grossen Weine führte. Erst nach 1956 kam es zum allmählichen Wiederaufbau der Weinberge, die sich bis heute wieder voll erholt haben.
Die Weine und ihre Reben
Die verbreiteten Rebsorten im Médoc sind: Cabernet-Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot. Die grossen Weine stammen aus den zahlreichen Chateaus und sind allesamt Rotweine. Die Weine zeichnen sich durch ihre kräftige Elegance und große Länge aus.
Die Côte d´Or
Die Côte d´Or erstreckt sich von Marsannay, das man mittlerweile als Vorort von Dijon bezeichnen könnte, bis an die Ortsgrenze von Maranges, das im Süden an Santenay angrenzt. Die Côte d´Or wird in die Côte de Nuits (-St.-Georges) und die Côte de Beaune unterteilt. Während die Côte de Nuits die grossartigsten Rotweine dieser Welt hervorbringt, wird die Côte de Beaune qualitativ von hervorragenden Chardonnays aus den Orten Meursault, Puligny- und Chassagne-Montrachet dominiert.
Die bemerkenswertesten Orte an der Côte de Nuits sind
- Marsannay\Fixin (Rot- und Roséwein)
- Gevrey-Chambertin (Rotwein)
- Morey St.-Denis (Rot-und Weisswein)
- Chambolle-Musigny (Rotwein, etwas Weisswein)
- Vougeot (Rotwein, etwas Weisswein)
- Vosne-Romanée (Rotwein)
- Nuits-St.-Georges (Rotwein, etwas Weisswein)
An der Côte de Beaune sind dies:
- Aloxe-Corton\Pernand-Vergelesses (Rot- und Weisswein)
- Ladoix (Rot- und Weisswein)
- Chorey-lès-Beaune (Rotwein, etwas Weisswein)
- Savigny-lès-Beaune (Rot- und Weisswein)
- Beaune (Rot- und Weisswein)
- Pommard (Rotwein)
- Saint-Aubin, Saint-Romain, Auxey-Duresses (Rot- und Weisswein)
- Volnay (Rotwein)
- Meursault (Weisswein, etwas Rotwein)
- Puligny-Montrachet (Weisswein, etwas Rotwein)
- Chassagne-Montrachet (Weiss- und Rotwein)
- Santenay (Rot-und Weisswein)
- Maranges, auch wenn nicht mehr Côte d´Or (Rotwein)
Die Qualitätsstufen an der Côte d´Or: Bourgogne Grand Ordinaire Gamay\Pinot Noir-Verschnitt. Muss nicht sein, mit wenigen Ausnahmen.
Bourgogne (weiss oder rot) ein "Bourgogne" darf ausschließlich aus Chardonnay oder Pinot Noir bestehen. Die besten Bourgognes grenzen unmittelbar an "Village"-Weinberge an, v.a. der besseren Gemeinden.
Villages (z.B. Gevrey-Chambertin, Volnay, Vosne-Romanée, Puligny-Montrachet, Santenay)
Der Hinweis "Villages" steht nicht auf dem Etikett. Man kann ihn daran erkennen, dass bei ihm - im Gegensatz zum Grand Cru - der Ortsname grösser auf dem Etikett stehen muss als der Lagenname. Der Premier Cru wiederum hat auf seinem Etikett fast immer eine Erwähnung seiner Qualitätstufe. Ausnahmen bilden die "Côte de Beaune Villages" oder "Côtes de Nuits-Villages", die qualitativ jedoch unter dem üblichen Villages-Niveau anzusiedeln sind.
Premier Cru (z.B. Gevrey-Chambertin La Combe aux Moines, Morey-St.-Denis La Riotte, Volnay Clos du Château des Ducs, Vosne-Romanée Les Malconsorts oder Santenay-Gravières)
Auch hier gilt: der Standard des jeweiligen Ortes ist wichtiger als die Premier Cru-Klassifizierung.
Auch hier gilt: der Standard des jeweiligen Ortes ist wichtiger als die Premier Cru-Klassifizierung.
Grand Cru (z.B. Chambertin, Griotte-Chambertin, Clos de la Roche, Clos Vougeot, La Grande Rue, Corton, Chevalier-Montrachet, Montrachet).
Hier sollten Puristen ein wenig aufpassen: Der Artikel "Le" ist nicht ohne Bedeutung: Corton ist ein Verschnitt aus verschiedenen Lagen des Corton-Weinbergs, Le Corton ist eine sehr gute Parzelle\Einzellage, die im Zweifel besser ist als ein schlichter Corton Grand Cru..
Hier sollten Puristen ein wenig aufpassen: Der Artikel "Le" ist nicht ohne Bedeutung: Corton ist ein Verschnitt aus verschiedenen Lagen des Corton-Weinbergs, Le Corton ist eine sehr gute Parzelle\Einzellage, die im Zweifel besser ist als ein schlichter Corton Grand Cru..
Montrachet ist ein Montrachet-Verschnitt aus Chassagne- und Puligny-Montrachet (die großartige Lage gehört zu beiden Gemeinden) doch ein Le Montrachet ist schlichtweg die beste Parzelle im Besten - diese gehört zu Puligny.
Côte Chalonnaise
Die Côte Chalonnaise schliesst sich im Süden an die Côte de Beaune an. Hier gibt es ein paar ordentliche Chardonnays und Pinot Noirs, die die stolze Prädikatsstufe Premier Cru tragen dürfen, doch hat dies eher etwas mit Marketing zu tun als mit beeindruckender Qualität. Nette Weine für den kurz- bis mittelfristigen Genuss.
Die wichtigsten Orte im Chalonnais sind:
- Montagny
- Givry
- Mercurey und Rully
Das Elsass
Wein und deftiges Essen
Die elsässische Weinkultur geht auf die Römer zurück. Weinbau wird hier seit dem 2. Jahrhundert betrieben. Zur Blüte kam sie unter der Herrschaft der Merowinger und der Karolinger, die die kräftigen Weine aus dem Elsass besonders schätzten. Grégoire de Tours berichtet dass der merowingische König Childebert II Im Jahr 589 Weinberge in Marlenheim besass. Es handelt sich hierbei um das älteste schriftliche Zeugnis über den elsässischen Wein. 613 schenkte Dagobert die Weinberge des Steinklotz bei Marlenheim dem Kloster von Haslach.
Im 9. Jahrhundert n.Chr. wurde Wein bereits in über 160 Orten angebaut. Im Mittelalter reichte der Ruhm elsässischer Weine durch ganz Europa. Sie gehörten zu den beliebtesten und auch teuersten Weinen Europas. Erst der 30-jährige Krieg führte zum Niedergang des Elsass, das geschwächt von Krieg, Pest und Massensterben in eine tiefe Krise geriet. Nach dem ersten Weltkrieg besannen sich die Elsässer wieder auf ihre alte Weinbau-tradition und arbeiteten wieder konsequent an der Produktion von Spitzenweinen. Dafür wurde der elsässische Wein vom französischen Institut für Herkunftsbezeichnungen 1956 mit der Apellation A.O.C gewürdigt.
Die Lage des Elsass:
Die Weine des Elsass profitieren von einem halbkontinentalen Klima, das nach Westen hin durch die Vogesen geschützt ist. Geringer Niederschlag und reichlich Sonne sorgen für ein volles Ausreifen der Trauben und verleihen ihnen das feine Aroma.
Die elsässische Weinstrasse:
Die Route des Vins d'Alsace erstreckt sich über 170 Kilometer durch die Hügel des Weingebiets von Strassburg bis Mulhouse. Das Haus des Weins in Colmar bietet interessierten Gästen die Möglichkeit, sich über die Geschichte der elsässischen Weine und deren Weingüter näher zu informieren.
Die Rebsorten:
Elsässer Weine stammen aus sieben Rebsorten: Sylvaner, Pinot Blanc, Riesling, Muscat d'Alsace, Tokay Pinot Gris, Gewürztraminer und Pinot Noir.
Das Rhonetal
Heimat grosser Rotweine
Einerseits:
Die einst gerühmte Region war jahrelang bei Weinfreaks verpönt: zu viel Massenware, zuwenig Substanz.
Andererseits:
Die sensationellsten Rotweine der Welt kommen aus dem Rhonetal, schreibt der renommierte, aber inzwischen pensionierte Weinkritiker Robert M. Parker jr. Was denn nun? Es hat sich Entscheidendes getan: Der Rebenwuchs wird rigoros zurückgeschnitten, die Kellertechnik verbessert. Und schon ergeben sich prächtige Weine im günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das ist das Rhonetal
Das Rhonetal wird in zwei Regionen gegliedert: Im nördlichen Teil wird in Condrieu in winzigen Mengen ein herrlicher, duftiger Weisswein erzeugt. Die fleischigen und gehaltvollen Roten (aus Syrah-Trauben) kommen von der Cote Rotie, aus Cornas, Hermitage, Crozes-Hermitage und Saint-Joseph.
Die grossen Rhone-Weine
Der König des Rhonetals ist jedoch der Chateauneuf-du-Pape in der Südregion. Im 14. Jahrhundert war hier der Sommersitz der Päpste. Jetzt werden auf rund 3300 Hektar der Gemarkung 13 Rebsorten gepflanzt, die einen bisweilen gewaltigen, schwarzfarbenen Rotwein ergeben. Die anderen grossen Roten des Südens: Cotes du Rhone und Gigondas.
Die Champagne
Östlich von Paris und südlich von Reims befindet sich wohl eines der bekanntesten Weingebiete der Welt: die Champagne. Von hier stammt der Champagner, der König der Schaumweine, der bei keinem festlichen Anlass von Beeutung fehlen darf.
Der Champagner
Der Champagner ist mehr als nur ein französischer Sekt. Er ist ein Cuvee, also ein Verschnitt verschiedener Grundweine.
Die Trauben müssen aber immer aus dem Anbaugebiet der Champagne stammen. Als Reben werden zumeist Pinot Meunier, Chardonnay und Pinot Noir verwendet, die dann in der Flasche zum zweiten Mal gären. Diese zweite Gärung verursacht auch das typische Knallen der Korken beim Öffnen der Flasche.
Übrigens: Champagner wird nicht liegend, sondern aufrecht gelagert! Bei denFlaschen zeigen die Winzer der Champagne grosse Phantasie: Die Grössen reichen von Le 1/4 über La Bouteille (0,75l) und Le Magnum (1,6 l) hin zu Le Mathusalem (6,4 l) und Le Nabuchodonsor (16 l)
Mehr über Flaschengrössen erfahren Sie hier...
Loire
Im Tal der Loire, Frankreichs längstem Fluß (1012 km), konzentrieren sich französische Kultur und Geschichte wie kaum in einem anderen Teil des Landes; die berühmten Schlösser an der Loire sind der Stolz derNation.
Einer der bekanntesten Weine stammt vom burgundischen Teil des Flusses: Sancerre, ein herber, weisser Sauvignon mit einem dezenten Feuerstein-Aroma.
Aus der Nachbargemeinde Pouilly kommt der Pouilly-Fume, ebenfalls ein Sauvignon blanc, mit einem typischen Raucharoma.
Hinter Orleans wird der weisse Vouvray produziert, trocken, halbtrocken und edelsüss ausgebaut. Das gleiche gilt für den benachbarten Montlouis.
Im Bourgueil werden gehaltvolle Rotweine aus der Cabernet-franc-Traube gewonnen. Beste Lage: Saint Nicolas de Bourgueil.
Aus Chinon stammt ein starker Roter, berühmt für sein Veilchenaroma. In der Touraine wird ein einfacher Rotwein gekeltert, der an den Beaujolais erinnert.
Und aus der Gegend von Saumur kommen trockene Weissweine, aber auch sehr gute Sekte: Saumur Mousseux und Crement de Loire. Das Anjou ist die Heimat des gleichnamigen Roses (halbtrocken und trocken). Und der bekannteste Loire-Wein stammt vom Unterlauf: der Muscadet, ein knochentrockener Trinkwein (zu Fisch). Man sollte ihn nur mit dem Etikettenvermerk "sur lie" (auf Hefe) kaufen.
Der
französische Wein gilt weltweit als etwas ganz Aussergewöhnliches und als
Ausdruck kultureller Vollkommenheit.
Die ersten Reben kamen schon 500 Jahre vor Christi durch die Griechen nach
Frankreich. Die Römer sorgten dann für eine systematische Verbreitung, ab Beginn
der christlichen Zeitrechnung im Rhônetal, im 2. Jahrhundert in Burgund und
Bordeaux und im 3. Jahrhundert an der Loire. Der römische Kaiser Marcus Aurelius
Probus (232-282) hob das Verbot von Kaiser Domitian (51-96) auf und befahl Mitte
des 3. Jahrhunderts die Anpflanzung von Reben in ganz Gallien. Der König der
Franken und spätere Kaiser Karl der Grosse hat durch seine Verordnungen
entscheidende Impulse für den Weinbau im heutigen Frankreich gegeben.
Im Kloster Cîteaux im Burgund wurde im Jahre 1098 der katholische Orden der
Zisterzienser
gegründet, der sich rasch über ganz Europa ausbreitete. Die Mönche
perfektionierten den Weinbau hinsichtlich Bodentyp-Auswahl, Rebsorten-Selektion
und Weinherstellung, was sich nicht nur auf Frankreich, sondern in ganz Europa
auswirkte. Aber ebenso Bedeutendes für den Weinbau leistete der Orden der
Benediktiner, deren berühmtestes Mitglied wohl Dom Pierre Pérignon war, der
"Erfinder" des kunstvollen Verschneidens von Weinen, der Assemblage (auch Cuvée). Erwähnenswert ist auch, dass der Wein im französischen
Revolutions-Kalender berücksichtigt wurde, der Monat September erhielt den Namen
Vendèmiaire (Weinmonat).
Frankreich war der Ausgangspunkt der grössten Weinbau-Katastrophe, als ab den
1860er-Jahren die Reblaus und der Mehltau ihren Vernichtungs-Feldzug über ganz
Europa starteten. Besonders Frankreich war stark betroffen, über drei Fünftel
(700.000 ha) der Rebflächen wurden zerstört.
Zum gleichen Zeitpunkt aber setzten
die "Goldenen Jahre des Bordeaux" ein Zeichen für einen Neubeginn, als man im Médoc in grossem Stil Weingärten anlegte. In Frankreich wurde frühzeitig erkannt,
dass auf einem bestimmten Boden, unter Einfluss des dort herrschenden Klimas und
bestimmter Rebsorten ein Wein mit unverwechselbarer, eindeutiger Charakteristik
entsteht. Die Anfänge machten bereits die Zisterzienser. Im ersten Drittel des
20. Jahrhunderts wurde dafür der Begriff Terroir
geprägt. Der Besitzer des
Château Fortia Baron Le Roy de Boiseaumarié (1890-1967) beschrieb 1923 die
idealen 13 Rebsorten für den Châteauneuf-du-Pape auf Grund des dort typischen
Bodens und Klimas in einem von ihm definierten und abgegrenzten Gebiet. Einen
weiteren Impuls gab der Landwirtschafts-Professor Joseph Capus (1868-1947), der
gemeinsam mit dem Baron als Pate und Initiator des Appellations-Gesetzes für
Wein und der im Jahre 1935 gegründeten Vorläufer-Organisation der INAO (Institut
National des Appelations d´Origine) gilt, des zentralen Institutes für den
Weinbau in Frankreich.
Bezüglich der Mischung von Rebsorten herrschen in Frankreich sehr
unterschiedliche Philosophien, Meinungen bzw. Stilrichtungen vor. Im Süden und
Südwesten - vor allem im Bordeaux - werden speziell die Rotweine aus mehreren
Sorten gemischt, das sind die klassischen Cuvées. In den nördlicheren Gebieten hingegen (Chablis, Elsass,
Loire, Savoyen und vor allem im Burgund) werden die Weine nur aus einer Rebsorte
und häufig auch aus nur einer einzigen Lage gekeltert. Die Gesamt-Rebfläche im
Jahre 2007 betrug ca 867.400 Hektar, womit Frankreich gemeinsam mit Spanien und
Italien im weltweiten Spitzenfeld liegt. Rund 60% der Rebflächen entfallen auf
rote und 40% auf weisse Rebsorten. Der Anteil Frankreichs an der Weltproduktion liegt etwa bei 20 % (Tendenz fallend), der wertmässige liegt aufgrund des gehobenen Preisniveaus bei etwa 25 %.